(VHo) Im Vorfeld der Bundestagswahl war Linz am Rhein nach corona¬bedingter langer Pause das erste Ziel der Senioren-Union Niederkassel. Die 33 interessierten Teilnehmer wurden in zwei Gruppen von den beiden sehr kompetenten Fremdenführern Patrick Bernard und Peter Gillrath humorvoll mit ausführlichen Erläuterungen unter Corona-Bedingungen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten geführt.
Linz wurde erstmals 874 urkundlich erwähnt, obwohl erste Spuren von keltischer Besiedlung bereits in die Eisenzeit 500 v. Chr. zurückreichen. Seit 1250 zum Kurfürstentum Köln gehörend erhielt Linz im Jahre 1320 Stadtrechte. Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage wurde eine Stadtmauer mit vier Toren rund um die Siedlung gebaut, von denen noch zwei erhalten sind. Am südlichen Rheintor als Eingang zur Stadt sind Hochwassermarken der Rheinüberflutungen seit dem Mittelalter angebracht.
Am Burgplatz steht die 1365 erbaute Zoll- und Zwingburg Linz, in der sich heute der Folterkeller als Museum befindet. Der davor befindliche Strünzer Brunnen zeigt die Figur des „Linzer Strünzer“, die ein Symbol eines „überheblichen“ Ur-Linzers darstellt.
Das alte Linz ist die Stadt der Fachwerkhäuser. Von geschätzt 200 Häusern, teilweise bereits aus dem 16. Jahrhundert, ist bei etwa 120 das Fachwerk wieder freigelegt und restauriert. Alle sind farbenfroh gestaltet, deshalb trägt Linz auch seit etwa 70 Jahren den Beinamen „Bunte Stadt am Rhein“, und der gesamte Altstadtbereich ist als Denkmalzone ausgewiesen.
Am Eingang zum Marktplatz „Bürgermeister Kastenholz-Platz“ steht die Mariensäule und gibt den Blick frei auf das 1517 erbaute Rathaus. Es ist das älteste Rathaus mit dieser Funktion in Rheinland-Pfalz. Das Glockenspiel auf dem Rathaus spielt dreimal am Tag eine traditionelle wechselnde Melodie. Mitten auf dem von bunten Fachwerkhäusern umrahmten Platz befindet sich vor dem Rathaus der die Demokratie darstellende Brunnen.
Viele Häuser tragen weise Spruchbänder, wie „Situs vilate in ise te vernit“ (Sieht aus wie Latein ist es aber nicht) oder
„Dumme Gedanken hat jeder, nur der Weise verschweigt sie“.
Die „Butterfrau Agnes“ am Buttermarkt steht für die alte Tradition der Marktfrauen, die aus dem Wester¬wald bereits seit dem Mittelalter über weite Fu߬märsche hier ihre Waren anboten.
Auf dem Weg zur St. Martin-Kirche kommt man an der alten nicht zerstörten Synagoge vorbei, die heute als Wohnhaus dient.
Der vor der St. Martin-Kirche liegende ehemalige Friedhof wurde zu Ehren des Theologen
„Til-Yoel-Platz“ benannt. Die 1214 geweihte spätromanische Kirche wurde im Laufe der Zeit im gotischen Stil umgebaut und ist ein wahres Schmuckstück, in dem auch heute noch Gottesdienste gefeiert werden. Bei den Umbaumaßnahmen wurden Überreste einer Vorgänger-Kirche aus der Zeit Pippin des Kurzen um 874 gefunden. Die Secco-Malereien aus dem 13. Jh. im Innern zeigen links männliche Heilige wie z.B. St. Petrus und auf der rechten Seite weibliche Heilige wie z.B. St. Ursula.
Erstaunlich ist die gut erhaltene Bausubstanz von St. Martin im Gegensatz zur neuzeitlichen Kirche „St. Marien“, die heute enorme Bauschäden hat, entweiht ist und nicht mehr benutzt wird.
Nach dem Rundgang trafen sich die Teilnehmer zur Stärkung und zum Austausch des Gesehenen im Restaurant „Linzer Brauhaus“. Auf der Rückfahrt nach Niederkassel wurden die nächsten Aktivitäten und anstehenden Termine bekannt gegeben, auf die alle Teilnehmer schon gespannt gewartet hatten.
Volker Hoffmann
www.senu-ndk.de
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