NEUSTAAT - eine zukunftsweisende Lektüre

NEUSTAAT - eine zukunftsweisende Lektüre


Das Lieblingswort vieler Politiker ist Reform. Welche Reform und für wen? Eine Antwort wird in
diesem sehr lesenswerten Buch gegeben, das die Bundestagsabgeordneten Nadine Schön und
Thomas Heilmann unter Mitwirkung von weiteren 60 (!) Akteuren verfasst haben.
Hier haben sich, angeregt durch Denkanstöße führender Politiker im Vorfeld Autoren Gedanken
über eine Generalreform des Staates gemacht: des lernenden Staates, wie immer wieder betont
wird. Ein optimistisches Buch, das durchaus auch den Finger in die Wunde legt - aber immer
Lösungsmöglichkeiten aufzeigt. Zielsetzung ist ein selbstbewusster und bestimmender NEUSTAAT.
Man fragt sich aber auch: warum eigentlich erst jetzt?
Die Verfasser weisen auf die zentrale Rolle einer funktionierenden Verwaltung hin, die dadurch das
Vertrauen in einen leistungsfähigen Staat sicherstellt. Zur Realisierung der Leistungsfähigkeit gehört,
dass jede Behörde auf notwendige Basisdaten zurückgreifen kann, die digital erfasst sind. Der Staat
sollte durchaus auf die Erfahrungen und Methoden aus der freien Wirtschaft zurückgreifen, um
komplexe Projekte zu managen. Deutschland muss sich anstrengen, sonst findet die Zukunft
anderweitig statt! Zu viele Großbaustellen haben in der Vergangenheit die Erwartungen nicht erfüllt,
aber meistens den Finanzrahmen gesprengt.
Megatrends wie Digitalisierung, Klimawandel, Pandemie-Vorsorge und auch der Wandel der
Gesellschaft sind große, aber lösbare Herausforderungen.
Lösbar auch durch den „Lernenden Staat“, der sein Handeln permanent überprüft und anpasst. Dazu
gehört eine neue Fehlerkultur, wie sie in der Wirtschaft seit Jahrzehnten vorgelebt wird, aber für die
Verwaltung neu sein mag. Und in der Realisierung, vielleicht ebenfalls noch ungewohnt,
übergreifende Projektarbeit statt starrem Abteilungsdenken!
Nochmals: Deutschland muss agiler werden. Wir brauchen ein Reformjahrzehnt, ja eigentlich mehr:
einen staatlichen „Mutanfall“! Dieses Buch kann, zukunftsorientiert und praxisnah formuliert, die
notwendige Mobilisierung befeuern.

Leonhard Müller (stellvertretender Vorstand)