
Bundesdelegierten Versammlung der SU fordert:
"Die CDU/CSU Bundestagsfraktion wird aufgefordert ein Gesetz mit dem Ziel einzubringen, dass staatliche Stellen, wie die öffentlich-rechtlichen Senderanstalten daran hindert, die im Dienst wie in der Veröffentlichung gebrauchten Sprache nicht einfach willkürlich zu verändern."
Dazu ein Kommentar:
Gendergerechte Sprache - eine gerechtere Sprache?
Was ist gendergerechte Sprache?
Googelt man den Begriff, so springen einem lauter Artikel ins Auge, die Gendern befürworten und Anleitungen liefern, wie man richtig gendert.
Es gibt einfache Formen des Genderns, wie zum Beispiel die konsequente Nennung der Berufs-Bezeichnung in männlichen und weiblichen Formen. Aber es führt auch zu Wortverrenkungen und erbärmlichen Wortschöpfungen. Im neuen Duden gibt es nun z.B. Menschin, Gästin und Bösewichtin.
Eine weitere, schon weit verbreitete Variante des Genderns ist die Nutzung des Partizips, so wird z.B. der Student zum Studierenden. Die Partizipkonstruktion ist aber ist nicht einfach ein anderer Begriff für dieselbe Sache, vielmehr verändert das Partizip den Sachverhalt selbst. Ach wenn doch nur jeder Student immerzu studieren würde! Doch häufig ist er der Chillende, der Feiernde, der Jobbende etc.
Schließlich gibt es in der Schriftsprache Sonderzeichen wie Doppelpunkt oder Sternchen mitten im Wort, evtl. auch Unterstrich. Wie soll man das denn sprechen? Der insbesondere in öffentlich-rechtlichen Medien immer mehr zu hörende „gendergap“, eine Art Pause oder Schluckauf dort, wo das Sternchen steht, ist eine Verrenkung der gesprochenen Sprache und erschwert das Verständnis.
Was spricht für das Gendern?
Ursprünglich war es der Feminismus, der das Gendern gewollt hat mit dem Ziel der Geschlechtergerechtigkeit und Gleichberechtigung mit dem Hauptargument, dass Frauen bei der Verwendung des generischen Maskulinums doch nur mit gemeint seien und somit in Wahrheit ausgeschlossen. Dieses Argument kann man nicht von der Hand weisen.
In den 1950er und 1960er Jahren konnten sich sicherlich viele Mädchen nicht vorstellen Wirtschaftsprüferin, Aufsichtsrätin, Pilotin oder gar Bundeskanzlerin zu werden. Diese Berufe, wie viele andere, waren vielmals nur männlich zu denken und umgekehrt viele Berufe (Krankenschwester, Kindergärtnerin etc.) weiblich.
Aber ist das nicht die Lebenswirklichkeit von gestern? Mädchen werden heute kaum mit dem Idealbild der Mutter, Hausfrau und Ehefrau groß. Die Zeiten haben sich geändert. Den heutigen Mädchen und jungen Frauen ist klar, dass ihnen alle Berufe offenstehen. Und für die jungen Männer sind berufstätige Partnerinnen völlig normal und selbstverständlich. Und ebenso selbstverständlich kümmern sie sich auch um den Nachwuchs, auch wenn noch viel zu tun bleibt. Ist es vielleicht so, dass durch dieses Gendern das Geschlecht das wichtigste Merkmal der Beschreibung einer Person wird? Das Geschlecht geradezu ein Alleinstellungsmerkmal einer Person wird? Wird somit nicht eine Person auf ihr Geschlecht reduziert?
Eine immer ins Feld gezogene Begründung für die Gendersprache ist, dass Sprache sich schon immer verändert habe. Ja, das stimmt. Aber Sprache ändert sich immer durch gewöhnlich gebrauchte Sprache, also von unten nach oben. Nur Diktaturen führen ihre Begriffe ein und erzwingen den Gebrauch in ihrem Verständnis. Gendern ist eine Kunstsprache und wird in Umfragen regelmäßig von 2/3 der Befragten abgelehnt.
Was spricht gegen das Gendern?
Gegen das Gendern sprechen vor allem drei Argumente. Erstens kommt es zu immer absurderen Vorschlägen und unakzeptablen Vorschriften und Praktiken. Zweitens wird einer ahistorischen Betrachtungsweise von Gesellschaft, Kultur und Geschichte Vorschub geleistet (cancel-culture). Und drittens, das Erlernen von Deutsch als Fremdsprache, etwa von Millionen von Zuwanderern wird ohne jede Not ideologischen Präferenzen untergeordnet und Integration über die Sprache erschwert.
An immer neuen sprachlichen Absurditäten mangelt es nicht. Birgit Kelle berichtet in ihrem Kommentar (alt&jung, Ausgabe 3.2021), dass in englischen Entbindungsstationen nunmehr nicht mehr von Muttermilch sondern von Menschenmilch gesprochen werden muss, um die Transmänner nicht zu diskriminieren.
Nun soll also nicht mehr das generische Geschlecht benutzt werden sondern das biologische. Das Gendern ist in Universitäten nicht nur zunehmend populär. Es wird als Indikation für guten Unterricht gefordert und neuerdings sogar als Kriterium bei der Benotung von Prüfungsarbeiten verwendet.
Eine besonders perfide, weil geschichtsverfälschende und ahistorische Arbeit haben sich diejenigen vorgenommen, die alte Texte umformulieren und klassische Literatur "gendern". Dies ist eine widerwärtige Spielart der "cancel culture", die aus heutigerSicht unliebsame und mitunter durchaus kritisch gesehene Aspekte von Kunst und Kultur, zu der auch und gerade die Sprache gehört, verschwinden lassen will – ausmerzen will, ist vielleicht eine angemessenere Formulierung.
Auf die Probleme, die das Gendern für die Einheit von Schrift und Wort, von Grammatik und Semantik bedeutet und damit im Sprachunterricht mit sich bringt, kann hier nicht im Detail eingegangen werden. Klar ist aber, dass die willkürliche Sexualisierung der Sprache, die vorgibt Minderheiten zu schützen und einzubeziehen, in Wirklichkeit andere, größere Gruppen der Bevölkerung diskriminiert.
Die Befürworter des Gendern nehmen für sich in Anspruch, dass Gendern gerechter sei. Wirklich? In der Regel sind Menschen einem Geschlecht zuzuordnen, egal welche Form der Sexualität sie leben. Nach Schätzungen gibt es in Deutschland ca. 20-80.000 Transsexuelle und 150 Intersexuelle Personen. Das Gendern soll diesen Gruppen mehr Respekt verschaffen.
Aber ist der diskriminierende Effekt der Gendersprache auf andere Gruppen nicht viel größer? Unter den 18-64 Jährigen gibt es 6,2 Millionen funktionale Analphabeten plus 2 Mill. totale Analphabeten. „Rund zwei Millionen können nur einzelne Worte lesen und schreiben. Weitere 6,2 Millionen Menschen können zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben, scheitern aber bereits an kurzen zusammenhängenden Texten: Eine kurze schriftliche Arbeitsanweisung können sie nicht verstehen“[1]. .Im Deutschlandfunk werden unter Berücksichtigung dieser Menschen extra Nachrichten in einfacher Sprache angeboten.
PISA-Studien zeigen, dass bei einem Fünftel der Schüler ein grundlegendes Textverständnis fehlt. „Jeder fünfte 15-Jährige erreicht gerade einmal Grundschulniveau. …. die Schere zwischen leistungsstarken und -schwachen Schülerinnen und Schüler (hat sich) weiter geöffnet….“ [2] Und ergänzend: „Viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben beim Lesen von Texten Probleme, zwischen Meinung und Fakt zu unterscheiden“[3]. Meint man wirklich diese Millionen von Menschen könnten leicht einen Text mit Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich verstehen, der schon des Lesens Kundige im Lesefluss beeinträchtigt? Um bestenfalls 100.000 sexuell nicht eindeutig zuzuordnende Personen einzuschließen, werden Millionen von einem Textverständnis ausgeschlossen. Da beklagt man die Lern-Probleme von Kindern aus bildungsfernen Milieus und befördert gerade die Problem dieser Kindern einen ordentlichen Sprachzugang zu erwerben.
Kann man sich es als Demokratie leisten? Sind hier Schwerpunkte richtig gesetzt? In Deutschland gibt es ca. 185 Professuren, die für „Genderforschung“ determiniert sind. Ist das eine vernünftige Schwerpunktsetzung, wenn, zum Vergleich, etwa gleich viele Lehrstühle für Pharmazie existieren[4].
Es ist an der Zeit, aktiv gegen das Gendern vorzugehen. Dort, wo das Gendern die Sprache verhunzt, dort wo das Sprechen, Schreiben, Lesen und Verstehen erschwert werden und nicht zuletzt dort, wo Ideologen unterwegs sind, ihre Sprachpräferenzen den Menschen zu diktieren und sie danach zu bewerten, müssen wir uns wehren.
Der KreisVorstand der Senioren-Union in der CDU Rhein-Sieg schließt sich inhaltlich dem Antrag der KreisVereinigung Stade auf der Bundesdelegiertenversammlung in Magdeburg bezüglich der Gendersprache an und bringt diesen dem CDU Kreisvorstand sowie der CDU Kreistagsfraktion zur Kenntnis.
"Die CDU/CSU Bundestagsfraktion wird aufgefordert ein Gesetz mit dem Ziel einzubringen, dass staatliche Stellen, wie die öffentlich-rechtlichen Senderanstalten daran hindert, die im Dienst wie in der Veröffentlichung gebrauchten Sprache nicht einfach willkürlich zu verändern."
Annette Eichendorf
Stellvertretende Vorsitzende der Senioren-Union des Rhein-Sieg-Kreises
[1] BMBF
[2] PISA-Test 2018, zitiert aus Deutsches Schulportal, Florentine Anders 03. Dezember 2019 Aktualisiert am 04. Mai 2021
[3] Das geht aus einer Sonderauswertung der aktuellsten Pisa-Studie von 2018 hervor, die von der OECD (…) am 04. Mai 2021 veröffentlicht wurde.
[4] Dokumentation des Wissenschaftliche Dienste des deutschen Bundestages 2018 (WD 8 - 3000 - 043/17)
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