Information zu Enkeltrick und Trickbetrügereien

Unter diesem Motto hatte die Senioren-Union Niederkassel zu einer Informations-Veranstaltung ihre Mitglieder ins Restaurant „Zur Alten Post“ in Rheidt eingeladen.
Kriminalhauptkommissar (KHK) Guido Tepper vom Kriminalkommissariat Siegburg aus dem Bereich Opferschutz und Prävention erklärte den Besuchern sehr engagiert und humorvoll die verschiedenen Straftaten, die insbesondere älteren Menschen widerfahren.
Beim Enkeltrick melden sich die Anrufer oft mit der Frage „Hallo, rate mal wer da ist“. Arglose Angerufene wundern sich zwar über die Frage und antworten dann aber mit dem Namen des vermutlichen Familienangehörigen oder Bekannten, dessen Stimme sie vermeintlich gehört haben. Die besonders darin geschulten Kriminellen verstricken daraufhin die Angerufenen in ein Gespräch, an dessen Ende sie auf schlimme eigene Ereignisse hinweisen, zu deren Beseitigung sie dringend Geld benötigen. Da man einen vermeintlichen Angehörigen oder Bekannten nicht „im Regen stehen lassen“ will und kann, sind die Angerufenen oft bereit, finanziell schnell zu helfen. Das kann fatal werden, da die Anrufer die betroffenen Personen psychisch mit der Schreckens¬nachricht so unter Druck setzen, dass viele Menschen sich drauf einlassen und Geld für die Behebung des Problems vom eigenen Konto abheben. Darauf haben die Kriminellen nur gewartet. Wenn das Geld gezahlt ist, kommen weitere Anrufe mit weitergehenden Forderungen.
Varianten dazu sind dringende Forderungen, da die Anrufer angeblich gerade beim Kauf einer größeren Gegenstandes oder beim Notar zum Vertragsabschluss seien und dringend eine größere Summe Geld benötigten. Die Folge hieraus sind oft hohe finanzielle Verluste. Nach Erreichen ihres Zieles sind die Täter dann auch nicht mehr zur Rechenschaft zu ziehen, da sie meistens aus dem Ausland agieren.
Auch auf „Handwerker“, die von Haus zu Haus ziehen und dort jeweils Instandsetzungsarbeiten anbieten, sollte man garnicht erst eingehen; denn für diese meist nur mangelhaft ausgeführten Arbeiten werden betrügerisch hohe Rechnungsbeträge gefordert. Hier hilft nur der Anruf bei der Polizei.
Immer wieder versuchen Täter als „Zählerableser“ oder Ähnliches in die Wohnung oder ins Haus zu kommen. Dies ist von vorn herein verdächtig, da heute Zähler grundsätzlich über Selbstablesung und Papier- oder Online-Meldung an die Energieversorger versendet werden. Auch beim Versuch von Kriminellen, z. B. ein Glas Wasser zu erbitten oder ein Blatt Papier für die Nachricht an einen Nachbarn zu fordern, sollte man nicht nachkommen, da die Täter nur versuchen, in die Wohnung zu gelangen, um nach Wertsachen zu suchen, die sich für einen Diebstahl eignen. Es ist überhaupt nicht unhöflich, so jemanden zu bitten, vor der abgeschlossenen Tür zu warten und das Erbetene zu holen.
Das Gedränge in der Stadt oder im Warte- bzw. Einstiegsbereich von Bus und Bahn wird von Kriminellen rigoros für Taschendiebstahl ausgenutzt. In diesen Situationen sollte man schon vorher auf das sichere und schwer zugängliche Verstauen der Wertsachen achten, keinesfalls in eine Umhänge- oder Handtasche. Früher waren solche Täter bereits an der Kleidung erkennbar, so KHK Tepper, mittlerweile gehen sie aber auch äußerlich unauffällig zu Werke. Da diese Täter immer zu mehreren Personen arbeiten und die entwendeten Sachen sofort unsichtbar an einen Mittäter weitergeben, ist der Diebstahl meistens nicht nachweisbar bzw. die Täter nicht überführbar.
Beim Geldabheben am Bankautomaten sollte man auf die umgebenden Personen achten. Kriminelle versuchen über die Schulter die PIN-Eingabe zu beobachten und dann überraschend die herauskommende Geldkarte an sich zu nehmen. Damit wird dann unmittelbar Geld abgehoben. Ein anderer Trick ist beim Herauskommen des Geldes, den Kunden anzurempeln oder mit einem Gegenstand herum zu wedeln und die Überraschung des Opfers auszunutzen, um das Geld zu rauben. Das herausgenommene Geld sollte man nicht direkt nachzählen, sondern sofort sicher am Körper wegstecken, jedoch keinesfalls in eine Handtasche oder Umhängetasche.
Weitere Taten geschehen z. B. über sogenannte „Flirtportale“. Diese Verbrecher gaukeln den Betroffenen „Liebe“ vor. Nach einiger Zeit werden Geldforderungen erhoben, weil man sich evtl. treffen will, der „Partner“ aber gerade durch einen „Unfall“ kein Geld hat, die Reise zu bezahlen. Wenn dann erst einmal Geld „geflossen“ ist, folgen immer mehr Geldforderungen, bis es dem Opfer zu viel wird und persönliche Fragen stellt. Dann wird der Kontakt plötzlich abgebrochen.

Volker Hofmann