Die Senioren-Union sieht Ihre Aufgabe darin, bundesweit in Landes- und Kreisverbänden Positionen und Forderungen zu seniorenspezifischen Themen zu entwickeln.
Wesentliche Punkte will die Senioren-Union des Rhein-Sieg- Kreises für den Kommunalwahlkampf 2025 hiermit gegenüber Verantwortlichen in Kreis und Kommunen und als Unterstützung der Wahlkämpfer formulieren.
Die Gruppe der über 60-Jährigen ist durch den hohen Anteil an der Wählerschaft ein entscheidender Faktor in der politischen Landschaft. Durch den demografischen Wandel wächst ihr Bevölkerungsanteil kontinuierlich und bestimmt durch hohe Wahlbeteiligung maßgeblich den Ausgang von Wahlen auf jeder Ebene. 70 % der über 70-jährigen und 80% der 60-69-jährigen haben bei den Bundestagswahlen 2021 ihre Stimme abgegeben.
Ob wir als Bevölkerungsgruppe, um mit Artikel 1 unseres Grundgesetzes zu sprechen, in unantastbarer Würde älter werden, ob wir selbstständig unser Leben gestalten können, hängt entscheidend davon ab, wie sich unsere Gesellschaft auf die Herausforderungen eines wachsenden Anteils Älterer einstellt. Dabei sind Interessen und Bedürfnisse von Seniorinnen und Senioren durchaus unterschiedlich. Lebensalter, in Partnerschaft oder alleinstehend, im Familienverbund oder nicht, gesund oder pflegebedürftig, Eigenheimbesitzer oder Mieter entscheiden über die Reihenfolge der Prioritäten.
Fakt ist, dass die große Gruppe der über 60-Jährigen wegen ihres Interesses an Stabilität und Sicherheit bisher dazu tendierte, konservativere Parteien zu wählen. Die CDU muss daher sicherstellen, dass spezifische Interessen dieser Wählergruppe in Wahlkampfprogrammen auch in Zukunft berücksichtigt werden. Die nachfolgenden Punkte zeigen wesentliche Aspekte auf, die ältere Menschen in Ihrer Wahlentscheidung beeinflussen.
Gesundheitsversorgung und Pflege
Es sind Anreize in Kreis und Kommunen zu schaffen, um mehr Hausärzte und Fachärzte in unterversorgte Gebiete zu bringen, etwa durch finanzielle Unterstützungen, die Bereitstellung von Praxen oder die Schaffung attraktiver Lebensbedingungen für medizinisches Personal. Kommunen sollten die ambulante Pflege stärker fördern, um pflegebedürftigen Menschen das Leben zu Hause zu ermöglichen. Pflegende Angehörige sollten besser unterstützt werden. Der Ausbau von Telemedizin oder die Einführung eines “Bürgerkoffers“ kann die Erreichbarkeit von Gesundheitsdienstleistungen wesentlich verbessern.
Wohnraum und barrierefreies Wohnen
Der demografische Wandel stellt die Bevölkerungspyramide auf den Kopf. Es wird mehr und altersgerechter Wohnraum benötigt. Barrierefreiheit hilft vielen in ihrer Mobilität eingeschränkten Senioren, möglichst lange eigenständig ihren Lebensabend zu verbringen. Die Nähe der notwendigen Infrastruktur hilft dabei. Beratung bei eventuell möglicher Förderung für altersbedingte Umbaumaßnahmen ist essentiell.
Mobilität und öffentlicher Nahverkehr
Mobilität beeinflusst Lebensqualität, soziale Teilhabe und Selbstständigkeit maßgeblich. Der öffentliche Nahverkehr ist für ältere Menschen ein Schlüssel zur Aufrechterhaltung ihrer Unabhängigkeit und Lebensqualität. Barrierefreiheit, Sicherheit und Erschwinglichkeit sind dabei entscheidende Faktoren, um diesen Personenkreis bestmöglich zu unterstützen. Trotz körperlicher Einschränkungen müssen tägliche Routinen, Arztbesuche und soziale Kontakte aufrechterhalten werden können. Ansonsten drohen soziale Isolation und Einsamkeit, die häufig mit psychischen und physischen Gesundheitsproblemen einhergehen. Viele ältere Menschen leben von begrenzten finanziellen Mitteln, daher spielt der Preis für öffentliche Verkehrsmittel eine wichtige Rolle. Insbesondere ist die Erarbeitung regionaler Mobilitätskonzepte notwendig.
Sicherheit
Sicherheit gehört zu den existenziellen menschlichen Grundbedürfnissen. Ältere Mitmenschen unterscheiden sich vom Durchschnitt der Bevölkerung insofern, als es ihnen immer weniger möglich ist, sich vor potenziellen und tatsächlichen Risiken selbst zu schützen. Deshalb bedürfen sie zum einen der mitmenschlichen Solidarität, zum anderen aber auch des Schutzes durch entsprechende Maßnahmen seitens der politischen Entscheidungsträger. Gemeint ist Schutz vor krimineller Bedrohung, vor Schäden an Leib und Leben, vor gesundheitlichen Gefahren oder auch vor Unfallrisiken im lokalen Alltag
Soziale Teilhabe und Freizeitangebote gegen Einsamkeit
Auch wenn die Lebenserwartung weiter steigt und ältere Menschen länger gesund, fit und aktiv bleiben, verlangt das Alter irgendwann seinen Zoll. Wenn das häusliche Umfeld einsamer wird und die Mobilität abnimmt, dann sollte es in jeder Kommune, in jedem Stadtteil leicht erreichbare Begegnungsorte geben. Sich mit anderen zu treffen und im Gespräch zu bleiben, beugt der Einsamkeit vor. Gesellschaftliche Teilhabe sollte auch im fortgeschrittenen Alter möglich sein. In den meisten Kommunen gibt es Angebote für Senioren. Ein Senioren-Kalender sollte alle Angebote bündeln und überall verfügbar sein. Ehrenamtliches Engagement ist zu fördern.
Kommunale Dienstleistungen
Ältere Menschen müssen am Leben der Kommune teilnehmen können, um nicht zu vereinsamen. Daher müssen Angebote wie Kurse, Vorträge und Hilfen für die Nutzung der kommunalen Einrichtungen geschaffen, oder falls vorhanden, in geeigneter Weise bekannt gemacht werden.
Digitale Inklusion und Bildung
Digitale Inklusion und Bildung von Senioren ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein wichtiger Aspekt des gesellschaftlichen Zusammenhalts in einer zunehmend digitalisierten Welt. Ohne Unterstützung besteht für ältere Menschen die Gefahr, von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen zu werden. Die Digitalisierung der Verwaltung muss dafür Sorge tragen, die Anforderungen älterer Menschen mit einzubeziehen. Dies umfasst größere Schriftgrößen, klarere Menüs und vereinfachte Benutzeroberflächen. Analoge Dienstleistungen von Banken, Versicherungen und Behörden dürfen nicht aus Kostengründen zum Nachteil älterer Menschen weiter eingeschränkt werden. Mit dem Wissen um die Nutzung digitaler Technologien können Menschen länger selbstständig leben und ihre täglichen Aufgaben einfacher bewältigen. Lebenslanges Lernen muss auch für ältere Menschen möglich sein. Informationen über und leichte Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen müssen gewährleistet werden.
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